Bye Bye „Slowing down“ hello „Tree Hugging Realist“

Ich mach ein altes Lied aus meiner 2012 Playlist rein und starre in auf die Laptop Tastatur. Angefangen hat alles mit Bibling und tumblr.. bipling, das war so der erste Internet Blog den ich gelesen habe, tumblr. sowas wie Instagram damals – nur dass das irgendwie nicht viele hatten, die ich so kannte. War wohl eher was amerikanisches und ich totally hyped.

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Damals war mir irgendwie klar, mit 16, da kauf ich mir endlich einen Laptop weil ich arbeiten und Geld verdienen darf – und dann schreib ich meinen eigenen Blog. Un Petit Sourire hieß der damals, war auf Blogspot und ein unglaublich einfaches Template auf dem ich DIYs, Outfit Posts und alles was mir durch den Kopf ging, so geteilt habe. Witzigerweise waren es am Anfang echt nur Upcycling Ideen ( HIER  kommt ihr zu meinem ersten Post )und wie man 2nd Hand Teile aufwerten kann – ein Thema das damals weder Hipp noch irgendwie auf dem Schirm vieler wahr.

 

 

( Schick, nicht ? )

Ich bin dann aber schnell aus der DIY in die Modeblase abgedriftet. Und denn Rest kennt jeder. Mode war cool, die Vogue und Glamour lesen hat mich einiges an Geld gekostet, und das Shoppen am Wochenende in Fast Fashion Ketten noch viel mehr. Den Ganzen Restlichen Verlauf kennt ihr. Für alle die Neu hier sind, hab ich euch einen kleinen Ausschnitt aus einem Interview, über meinen Werdegang:

Franziska Uhl: Als ich Abi geschrieben habe war ich der festen Überzeugung ich mach mal was mit Fashion. Zwischen 16 und 18 war ich wirklich krass modeaffin, konnte Designer anhand ihrer Pret-á-porter Shows erkennen und wusste über alle neuesten Trends und Styles bescheid. Ich hab mich damals auf den Studiengang International Fashion Retail in Reutlingen beworben weil ich der festen Überzeugung war, dass es genau das ist, was ich später mal machen will: In der Führungsebene eines großen Premiumfashion Konzerns zu sitzen und die Glitzerwelt der Mode zu zelebrieren.

Es kam zuerst die Einsicht, dass da ziemlich viel schief läuft, dann der Wille etwas zu ändern und dann die Einsicht, dass ich nur was ändern kann, wenn ich die Industrie und ihre Prozesse bei den Wurzeln packe und verstehe. Ich werde mit meinem Studium dafür ausgebildet später mal eine wichtige Stimme in der Industrie zu sein.

Als ich anfing zu studieren und mich, dank des verpflichtenden technologischen Basic Studiums für Management Studenten, mehr mit der Welt hinter dem Glitzervorhang auseinander gesetzt habe, hatte das eine radikale Transformation zur Folge. Ich habe parallel zum Studium damals auch noch im Outlet in Metzingen gearbeitet und war täglich mit dem krankhaften Überkonsum und dem Wegwerfsystem dieser Branche konfrontiert. Es kam also zuerst die Einsicht, dass da ziemlich viel schief läuft, dann der Wille etwas zu ändern und dann die Einsicht, dass ich nur was ändern kann wenn ich die Industrie und ihre Prozesse bei den Wurzeln packe und verstehe. Ich werde mit meinem Studium dafür ausgebildet später einmal eine wichtige Stimme in der Industrie zu sein. Für mich war das glasklar, dass ich alle Prozesse techologisch und chemisch verstehen muss um durchzusteigen wo nachhaltiges Änderungspotenzial besteht. Ich bin dann also zur Textiltechnologie gewechselt und super happy.

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Zwischendurch bin ich dann mal auf WordPress gewechselt, hab am Layout gebastelt und eben angefangen relevante Themen auf meinem Blog zu besprechen. Was ich sagen will: mein Blog ist mit mir großgeworden sozusagen. Vom Konsumgeilen Teenie zum reflektierten Möchtegern Erwachsenen.

Meine Artikel über die Herstellung von Regenerativen Cellulosefasern oder das Interview mit Kai Nebel zum Thema Recycling wurden unglaublich oft geklickt und verlinkt. Ich habe nicht mehr viele Artikel geschrieben, aber wenn dann welche die mal mindestens einen Zeitaufwand von 20-25 Stunden mit sich gebracht haben.

WISSEN IST MACHT – das war und ist mein Grundsatz der mich nach wie vor antreibt.

Die Rückmeldung, die ich auf meine Artikel erhalten habe, war die, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine bin, und dass das, was ich mache, irgendwie Früchte trägt. Als mich im Winter letzten Jahres dann die fashionchangers kontaktiert haben, um mich zu fragen, ob ich für ihr Magazin Artikel schreiben will, war ich natürlich sofort dabei. Eine bessere Plattform um mein Wissen an die Masse zu bringen, konnte ich mir nicht vorstellen. Und bis jetzt schreibe ich super passioniert Artikel für die Mädels. Ihr müsst wissen, diese Artikel, dass ist ein Zeitaufwand, mit Recherche Aufwand inbegriffen und mindestens 30 Stunden.

Ich will, dass die Nachhaltige Blogger Szene ernst genommen wird, und das geht nur mit wissenschaftlich fundierten Artikeln und gut recherchierter Quellenanalyse.

Darunter hat mein eigener Blog ein bisschen gelitten, weil ich kaum noch Zeit für Artikel hatte, die ich hier verfasst haben könnte. Außerdem war irgendwie die Passion nicht mehr so da. Das Ding hier ist durch und ich habe das Gefühl, dass ich den tumblr. faszinierten Teenie hinter mir lassen muss. Der hat die letzten Jahre nämlich so große Schritte getan, dass es Zeit ist diese Tür zu schließen und eine neue zu öffnen.

Die neue Tür heißt modus intarsia und tree hugging realist.

Modus intarsia – das ist Chiengora. Und was es da genau mit auf sich hat, das seht am besten selbst in dieser Wunderbaren ARTE Reportage : Re: Plastikmüll statt Mode Ersticken wir in Billig-Altkleidern?

Tree Hugging Realist? Das ist das neue Online Magazin von Ann Cathrin Schönrock und mir. Wir wollen ihr Wissen als studierte Strickdesignerin und mein technologisches Zusammenführen und für euch ein wunderbares Online Magazin sein, auf dem ihr zum Thema rund den grünen Alltag und die Modeindustrie alles findet, was euch so interessieren und weiter bringen könnte.

Wie es dazu kam? Dazu gibt es zeitnah ganz viele Infos. 

Dieser Blog bleibt jetzt erst mal als Archiv weiterhin bestehen – neue Artikel wird es aber nur noch auf the Tree Hugging Realist geben. Mit neuer Energie und noch mehr Motivation die Modeindustrie nachhaltig zu verändern.

 

 

 – BUY LESS CHOOSE WELL MAKE IT LAST –

Süßkartoffelbrownies mit selbstgemachter Mandelcreme – zucker und glutenfrei

Diese Brownies schmecken eigentlich nach Weihnachten – ich finde aber Zimt und Nelken im Sommer auch ganz legitim, weil die Küche beim Backen so toll riecht. Ich back immer eine ganze Menge und frier sie dann ein. Mit heißen Früchten schmeckt das sowohl als Frühstück als auch zum Kaffee gigantisch.

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Die Brownies sind übrigens was für Faule, weil man nur alle Zutaten in einen Mixer werfen und auf Start drücken muss.

Gebacken Habe ich bei Ober/Unterhitze 180°C etwa 25 Minuten.

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Du brauchst

Eine Menge Datteln ( ich habe 17 verwendet )

4 EL Kakaopulver

Zimt

2 TL Lebkuchengewürz

2 Cups Haferflockenmehl

1/2 TL Backpulver

4 getrocknete Feigen

2 mittelgroße Süßkartoffeln – gekocht

( Tipp: bei Edeka oder auf dem Markt gibts Süßkartoffeln aus deutschem Anbau ) 

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Für die Mandelcreme :

Kaufe ich immer ganze Mandeln, röste die in einer Pfanne an und überfordert meine Mühle damit. Ich hab so eine elektrische. Da pack ich die Mandeln rein und mahle sie solange bis eben eine cremige Mandelbutter entsteht. Achtung, dauert ewig aber lohnt sich – gerade für den armen Studenten. Die Mandelbutter mische ich dann mit Wasser – oder ich erhitze ein paar gefrorene Beeren und nehme das das heiße „Fruchtwasser“. Die fertige Mandelcreme gibts dann einfach noch als Topping auf die Brownies. Sieht schön aus und schmeckt nochmal extra gut.

Vegan als Student: Reis mit wanderlust angehauchter „Bolognese“

Halleluja, ich habe es endlich mal wieder geschafft bei Tageslicht zu kochen und das dann auch noch zu fotografieren.

Seit knapp einem Monat bin ich nun wieder in Deutschland und irgendwie hat mein Tag gerade 48 stunden. Aber genug Rechtfertigungen. Viel wichtiger ist Essen.

Und das folgende ist super easy, echt lecker und macht Satt.

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Für die Bolognese braucht ihr:

  • 1 handvoll Sojagranulat
  • 1 halbe Zwiebel, 1 Knoblauchzehe
  • etwas Balsamico essig
  • Rotwein
  • Tomatenmark
  • eine Karotte
  • passierte Tomaten
  • Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Gewürze
  • für den „wanderlust“ touch würze ich mit Pilau Masala da drin ist: Kümmel, Zimt, Nelke und Kardamom

Für den Reis braucht ihr:

  • Reis ( obviously – ich liebe den Parboiled von Alnatura)
  • Gemüsebrühe
  • Pilau Masala wenn ihr wollt

 

  1. Erst kocht ihr Wasser im Wasserkocher. Dann Würzt ihr die Sojaschnetzel mit Gemüsebrühe, Pfeffer, Salz und Paprika und weicht sie in dem kochenden Wasser ein.
  2. Währenddessen würfelt ihr Zwiebeln, Karotten und Knoblauch. Dünstet die Zwiebeln etwas an ( ich mach das in Wasser anstatt öl ). Gebt nach einer weile den Knoblauch und die Karotten hinzu. Löscht das Ganze mit Balsamico essig ab. Kocht das etwas ein und gebt dann Tomatenmark und einen guten Schuss Rotwein hinzu.
  3. Dann gebt ihr die eingeweichten Sojaschnetzel hinzu, die Tomatenpassata und etwas Wasser. Je länger das Gemisch köchelt desto intensiver wird der Geschmack.
  4. Den Reis brate ich kurz an. Geb Gemüsebrühe und Gewürze hinzu und gieß ihn mit 2:1 Wasser auf. Ich lass das Ganze aufkochen und dann auf niedriger Stufe garen.
  5. Wenn der Reis fertig ist könnt ihr jetzt noch die Sauce abschmecken. Das mach ich mit allen Gewürzen die ich so habe. Und weil für mich Reis mit so einer Sauce ein bisschen wie Afrika schmeckt kommt bei mir eben Pilau Masala rein, das ihr übrigens auch ganz einfach selber machen könnt und das zu fast allem irgendwie gut schmeckt.
  6. Et Voilá . Rucola und Hefeflocken drauf wenn ihr noch wollt und schon ist euer einfaches veganes Gericht ready.

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„Perfektionismus steht dir nur im Weg mit Anderen die Welt ein bisschen besser zu machen“ (*mein Herz an mein Hirn*)

Dieser Artikel ist wohl wieder ein bisschen Selbsttherapie, aber erfahrungsgemäß kommt das bei euch eh am Besten an:

Es geht um einen Struggle an dem ich ehrlich gesagt selbst schuld bin, und der mich die letzten 6 Monate nicht selten schlaflose Nächte gekostet hat.

Vor 3 Jahren hab ich mir gesagt, dass ich nichts mehr kaufe. Sollte ich etwas kaufen, dann nur wenn ich etwas Anderes verkauf oder es kaputt geht. Das hat echt voll gut geklappt und mir gings voll gut dabei. Und eigentlich ist das ja das Wichtigste. Wenn man was durchzieht, dann nur dann, wenn man das halt 100% cool findet.

Dann bin ich nach New York gegangen. Und ich will das erzählen, weil es mir hier um Authentizität geht. Ich hab nämlich gemerkt, wie ich mich angefangen hab zu rechtfertigen – und das ist doof. Das raubt mir Energie und dieselbige ist so viel besser, in andere Gedanken investiert, die die Welt wirklich besser machen.

P1130385.jpg[ 2nd Hand Coat, Sweater and Pants, Bag by Stoll America, Shoes via Kavat Sweden ]

Ich würde mal behaupten, dass der Struggle den ich hier hab, Jammern auf hohem Niveau ist. Aber ich denke, dass es wichtig ist über Unperfektionismus zu reden, damit dieses Welt ein bisschen besser machen auch Spaß macht.

Im Endeffekt habe ich mein Regelwerk gebrochen und wohl den ein oder anderen 2nd Hand Pulli mehr gekauft als ich eigentlich hätte sollen.

Ich habe tatsächlich auch Teile hier verkauft, um noch so ein bisschen, den mir selbst auferlegten Rahmen zu halten, aber halt definitiv nicht so wie ich es die letzten 3 Jahre durchgezogen habe.

New York ist ein Paradies was 2nd Hand Läden angeht. Das soll jetzt keine Rechtfertigung sein, sondern eine Feststellung. Hier gibt es Läden, die wie offline Kleiderkreisel funktionieren. In meinen Augen eine tolle Idee, weil die Teile nur ausgewählt in den Laden kommen, und man sich eben nicht durch Klischee Ramsch wühlen muss. Außerdem fallen doofe Versandkosten und das Ganze drum herum weg. Man kann anprobieren und vermeidet so Fehlkäufe oder Qualitativ versteckte Mängel.

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Man tappt eben aber auch in die Konsum Falle. Und Konsum ist nie cool, selbst wenn man ihn auf die Circular Fashion Methode schiebt, die in solchen „offline Kleiderkreiselläden“ ja unterstützt wird. ABER und jetzt kommt das Aber. Folgendes ist der Entschluss, zu dem ich nach 6 Monaten gekommen bin und mir nicht mit Selbstrechtfertigung und Vorwürfen selbst auf die Nerven geh.

Entweder ich mach mich jetzt fertig und verschwende Stunden damit, mir selbst zu erklären, warum ich diese 2nd Hand Jeansjacke gekauft hab und ob die jetzt additiv ist oder nicht. Oder ich bin verdammt stolz auf mich, dass ich seit 2015 keinen einzigen Fast Fashion Laden mehr betreten habe und mein Kleiderschrank aus Teilen besteht, die ich eben jetzt schon länger als 4 Jahre trage, 2nd Hand Teile die ich auftrage und gaaanz vereinzelt Fair Fashion Teile, bei denen ich sozial und ökologisch gerechte Unternehmen unterstützt habe.

Und ich glaub, das ist ein Punkt, an dem schon Viele standen, die sich mit dem Thema Nachhaltiger Leben & Co auseinandersetzten. Man taucht immer tiefer in die Thematik ein und irgendwann macht einen dieser Weltschmerz so verrückt, dass man sich selbst mit ich muss jetzt unbedingt perfekt leben und die Welt damit retten und was ist eigentlich dieses perfekt leben und und und verrückt macht.

Man wird die Welt als einzelner Mensch nicht retten können.Man kann aber einen Positiven Impact schaffen, wenn man zu 100% mit dem Happy ist, was man tut, und so andere dazu inspiriert, mit zumachen.

Wir haben keine Zeit uns an persönlichen Kleinigkeiten aufzuhängen, sondern müssen das Bigger Picture sehen, und das ist in dem Fall NICHT, sich darüber zu wundern, warum man jetzt einen 2nd Hand Pulli zu viel gekauft hat, SONDERN sich lieber darauf zu fokussieren, irgendwie als positive Inspirationsquelle in das Fast Fashion Game zu krätschen.

Was ich also gelernt habe ist, dass es unnötig ist, sich selbst dauernd zu korrigieren. Weil dann kommt man in diesen Teufelskreislauf rein der gerade online so abgeht:  eigene Unzufriedenheit spiegelt sich so oft in dieser ganzen Öki- Debatte wieder. Was werden Menschen, die einfach nur für und nicht gegen eine bessere Welt stehen, kritisiert,wenn sie einmal im Schaltjahr dann halt doch einen To-Go in der Hand Halten oder ne Avocado essen. Selbst Greta Thunberg musste ein Statement schreiben, dass sie nicht bezahlt wird für ihre Streiks und ,dass sie alles selbst stemmt. Das ist doch absurd. Kritik an Anderen ist also ziemlich oft ein Spiegel dafür, dass man genau bei diesem Thema selbst ein Problem mit seinem eigenen Verhalten hat. Und sowas brauchen wir gerade nicht, das ist verschwendete und falsch investierte Energie. Mutter Erde braucht uns woanders dringender.

Es ist also vollkommen o.k., dass ich jetzt halt eine 2nd Hand Teil mehr besitze, als meine Regel eigentlich zulassen würde.

Ich hab gelernt, dass ich nie der Pinterest Minimalist sein werde, den ich so gerne in mir sehen würde.

Ich habe aber gelernt, dass es mir gerade verdammt gut geht, und ich genau so, Spaß daran habe, anderen zu zeigen, wie cool es sein kann, wenn man einen 2nd Hand Wollpulli mit ggf. einem Mottenloch kauft und den dann zeitaufwendig flickt, anstatt im H&M irgendwas mit 100% Acryl zu kaufen, dass dann nach 10 Waschgängen eh ausgewaschen ist und stinkt.

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[ das ist der Pulli den ich 1 Stunde lang geflickt habe, weil er Mottenlöcher hatte. Hab ihn so vor dem Müll bewahrt und liebe ihn.  Wie man ein Loch flickt findet ihr in meinen Highlights auf Instagram @unpetitsourireslowsdown unter “ Behind the Scenes“ )

Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass ich plötzlich alles was ich jeh über Senkung des Konsumniveaus gesagt habe, vergessen habe. Es geht mehr darum, raus aus dieser selbstzerstörerischen Perfektionsspirale zu kommen, die es mir nie 100% zulassen wird, authentisch und selbstsicher über meinen eigenen Textilkonsum zu sprechen.

Mich hat vor kurzem eine Followerin gefragt, aus wie vielen Teilen mein Kleiderschrank besteht, und ganz ehrlich ? Ich habe noch nie gezählt. Was ich aber weiß ist, dass ich jedes einzelne Teil kenne und liebe, dass ich jetzt wahrscheinlich erst mal nichts mehr kaufen werde und eher schaue, dass ich für ein paar Teile in meinem Schrank einen neuen Besitzer finden werde. Dass ich jedes mal, wenn ich gefragt werde, wo ich meine Sachen gekauft habe, Slow Fashion ein bisschen normaler mache. Dass ich mich vor allem nicht daran aufhänge, mal meine eigene Regel gebrochen zu habe, sondern jetzt einfach wieder weitermache wie bis her: „Ich kaufe nur dann, wenn was altes kaputt geht oder ich es verkauft/ verschenkt habe. Wenn ich kaufe dann fair oder (primär) second Hand. “ 

 

***Ende der Therapie Sitzung***

 

Slow Fashion Inspiration – New York City Edition Pt. 3

Tatsächlich hat es nach gefühlt einer Ewigkeit ein profaner Slow Fashion Outfit Post wieder auf den Blog geschafft – fotografiert auf meiner liebsten Avenue in China Town.

China Town ist übrigens ein Viertel in dem man wirklich, sobald man aus der Metro aussteigt, in eine andere Welt abtaucht. Wie ein magischer Mantel legt es sich um dich  und du vergisst für eine Weile die restliche 7 millionen Stadt und stolperst fasziniert zwischen Fischläden, Obsthändlern und asiatischen Bäckereien hin und her.

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Ich trage einen Pulli den ich für $6 in einem meiner Liebsten Charity Shops hier erstanden habe – nämlich der Goodwill Filliale auf der Lexington Avenue.

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Die Handtasche ist von einem Garagen Flohmarkt irgendwo in Brooklyn, die Schuhe alt und die Hose von einer Freundin geklaut. Die Kette ist von dem wundervollen deutschen Label Fremdformat, das Industrie Abfälle zu Schmuck verarbeitet.

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[ enthält keine PR SAMPLES – alles selbst gekauft ]

“ Und manchmal muss man erst ganz weit weg von sich selbst, um zu verstehen wer man wirklich ist.“ – Life Update Pt.2

Eigentlich wollte ich Part 2 eines New York City life updates schreiben – dann bin ich aber auf Bilder vom Sommer gestoßen, erschrocken und habe dann beschlossen, dass mir da wohl ein anderes Thema viel mehr auf dem Herzen liegt. Ist im Endeffekt wohl auch eine Art „Life Update“.

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Das Bild wurde im Sommer in Wien geschossen. Und ich will euch mal bitten euer Hirn einfach laufen zu lassen.

Wenn ich das Bild sehe, dann sehe ich da mich, weder wirklich glücklich noch selbstbewusst, weder frei noch zufrieden. Um ehrlich zu sein, gings mir gar nicht gut.  Ich bin um diese Zeit jeden Tag stundenlang joggen gegangen, bis sich meine rechte Sehne entzündet hat, einfach nur um nicht denken zu müssen. Ich hatte weder Spaß am essen, noch irgendwie Hunger. Ich weiß noch, dass ich es kein einziges Mal geschafft hab, morgens meinem Spiegelbild zu sagen, wie schön ich es finde und das ich stolz auf die Frau da im Spiegel bin.

Ich hab seit 2 Jahren mit ekelhaft nervigen stressbedingten Rückenschmerzen kämpfen müssen und lag nicht selten nachts im Bett und hab einfach nicht schlafen können weil es mir alles abgeschnürt hat. Auf die Rückenschmerzen folgten dann Kopfschmerzen, weil verspannt eben. Ich stand 24/7 unter Strom. Ich hab nur noch funktioniert, ohne mich dabei wirklich wohl  zu fühlen. Deine persönliche Energie ist limitiert, das ist keine endlose Ressource, für mich war es Eine, und die Energie die ich über mein „Energiekonto“ hinaus benutzt habe, die hab ich von der Energie eben abgezogen, die ich lieber in mich selbst investiert hätte. Wenn man es so will, hab ich meinen Körper Jahrelang mit einem negativen Energiekonto Stand versucht aufrecht zu halten und dabei mir noch schön regelmäßig mit Selbstkritik und Stress ne weitere Null drauf gehauen. Im Sommer ist es dann eskaliert, und das erzähle ich jetzt nicht um zu jammern oder damit zu prahlen, dass mein Körper unter anderem innerhalb ein paar Wochen über 10 Kilo verloren hat. Ich will auch nicht über die zwischenmenschlichen und persönlichen emotionalen Hintergründe eingehen, die das Fass zum überlaufen gebracht haben.

Was ich will ist, dass dieses Selbstliebe Thema endlich wegkommt von der rosaroten Blase und mehr Leute erzählen wie scheiße schwer es ist morgens in den Spiegel zu schauen, und sich zu akzeptieren, sich zu lieben und aus dieser Liebe Kraft zu schöpfen.

 

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Dieses Bild ist vor ein paar Tagen entstanden und ich könnt wirklich vor Freude heulen, wenn ich es sehe. Die selbe Hose wie in Bild eins, ein paar Kilo und vor allem Muskeln mehr – aber das ist mal Nebensache.

Um was es mir geht ist meine Körperhaltung, meine Augen und die Gewissheit, dass ich verdammt stolz auf das bin, was ich bin.

Ich habe seit Wochen keine Rückenschmerzen mehr gehabt und genau 3 oder 4 mal eine Schmerztablette gegen Kopfschmerzen in den letzten 5 1/2 Monaten geschluckt. Ich habe angefangen so viel Sport und Yoga zu machen, dass ich mich stark und gut dabei fühle und das für mich ganz alleine. Ich habe angefangen genau das zu essen was mein Körper will und was er braucht. Ich habe in den letzten 5 Monaten mehr Zeit mit mir selbst verbracht, als mit anderen Menschen, bin stundenlang einfach durch New York gelaufen, habe Musik gehört, mich von Podcasts inspirieren lassen, bin in Museen gegangen und hab ganz viel Kaffee getrunken – mit mir ganz alleine. Ich hab mich stundenlang mit einer Tasse Tee auf unseren Rooftop gestellt und New Yorks Lichter beobachtet und so viele Lebensziele wie noch nie erreicht. Ich habe es geschafft fokussiert zu bleiben und nur darin Zeit und Kraft zu investieren, was mir wirklich wichtig ist und mich weiter bringt. Und genau das habe ich nur deswegen geschafft, weil ich das erste mal in meinem Leben mich von mir und meiner Intuition leiten lassen habe und nicht von anderen. Alles ist Energie und ich habe es endlich geschafft die Energie die ich habe , so einzusetzen, dass sie an den richtigen Stellen ankommt und ich noch genug für mich übrig habe.

Ich will das erzählen, weil ich weiß wie viele Frauen in ihren 20gern damit kämpfen. Wie schwierig es ist, an den Punkt zu gelangen, sich morgens im Spiegel zu betrachten und keine Energie damit zu verschwenden, sich zu kritisieren sondern positive Kraft aus diesem Spiegelbild zu schöpfen.

Ich bin kein Gesellschaftswissenschaftler, und weiß jetzt nicht ob ich Social Media, Filmen oder Zeitschriften die Schuld in die Schuhe schieben soll, aber es ist wahrscheinlich der 24/7 Input der täglich auf uns einprasselt gepaart mit dem Input deines Umfelds, dass ja genau den gleichen Input bekommt wie du (diese These ist ja nichts Neues). Ich war jahrelang getrieben von Selbstperfektion, ich habe mich toxisch mit allem Verglichen was ging und „Fehler machen“ war ungefähr das schlimmste was mir passieren konnte. Ich habe nie „Nein“ gesagt, sondern es versucht allem und jeden Recht zu machen und das kleine bisschen Energie das ich übrig hatte, habe ich darin investiert, mir zu erklären, dass ich nicht mit mir zufrieden bin und was ich noch alles ändern sollte oder könnte.

Das Ding mit dieser Selbstliebe ( boah wir müssen da echt einen neuen Begriff für finden der noch nicht vom Marketing kaputt getreten wurde ) ist, dass dir da eben niemand außer du selbst helfen kann. Aber dass es verdammt wichtig ist, dass du dich damit auseinander setzt, egal wie schwer oder unmöglich es zu sein scheint. Denn wenn ich was gelernt habe die letzten Monate, dann dass dein Leben nur so funktioniert, wie du willst, wenn du 100 Prozent mit dir selbst im Reinen bist.

Du wirst nur Kraft und Fokus für deine Lebensziele haben, wenn du keine Kraft und keinen Fokus darin verschwendest, dich dauernd toxisch perfektionieren zu wollen.

Und da gibt es eben keine Anleitung für, weil jeder eben anders ist. Was ich aber auch gelernt hab ist, dass es weder einfach noch schön ist, dass man sich eben 100 mal mit sich selbst konfrontieren muss und das ohne Filter, aber das diese Arbeit sich krass lohnt.

Erst wenn du angekommen bist und deine Comfort Zone gefunden hast, kannst du auch aus ihr austreten um dich gesund weiter entwickeln. Also wenn du morgens in Spiegel schaust und dir denkst “ hey du , du siehst toll aus und ich stehe 100% hinter dir und hinter dem was du machst und jetzt lass da rausgehen und die Welt verändern.“ ohne dabei auch nur einen kleinen negativen Hintergedanken zu haben.

 

 

Unbetitelt – eine Kurzgeschichte

Da, wo ich herkomme, Rottweil, gibt es einen Schreibwettbewerb für alle Schulen der Stadt. Schreibspuren nennt sich der Spaß. Ich hab schon immer gern geschrieben, vor allem kreative Dinge eben. Mit dem ganzen schulischen Kram stand ich eher auf Kriegsfuß.
In der Oberstufe, das war 2014, habe ich diesen Text verfasst, und damals den 2. Platz bei diesem ominösen Wettbewerb gewonnen. Jetzt, 5 Jahre später, lese ich mir den Text immer wieder durch, und bin fasziniert, von der Kraft hinter den Worten, die ich damals aufs Papier gebracht habe. Diese Faszination hat mich dazu bewegt, ihn einfach noch mal zu veröffentlichen – weil verdammt gut, nach wie vor:

 

„Das Problem ist“, sagte sie und nahm einen Schluck ihres Cappuccinos aus der weißen Porzellantasse mit den zarten Blumenmustern, „ dass heutzutage – in unserer Gesellschaft – jeder so eine unheimlich ermüdende Einzigartigkeit vorgaukelt. Jeder will provozieren, sich die Haare bunt färben, von der Masse sich abheben. Dabei schwimmen doch alle im gleichen Strom.“

Gedankenverloren blickte sie aus dem Fenster und fuhr sich beifällig durch ihr Haar. Fast unscheinbar, so dass ihr eine Haarsträne ins Gesicht fiel. Es störte sie nicht.

„Man braucht nur die Leute zu beobachten, wie hier in so einem Kaffee. Schauen sie nach draußen. Nur noch die wenigsten sind in irgendeiner Art und Weise Individuell. Alle sehen gleich aus. Tragen eine Einheitsuniform, geschneidert von den Konfektionsketten und scheinbaren Trends unserer Zeit.

Und das ist ja das Paradoxe daran, denn jeder will doch eigentlich so „ anders“ sein. Jeder will die Meinung der anderen „Ignorieren“ und das am besten mit irgendwelchen sinnlos poetischen Sprüchen der ganzen Welt kundtun. Das zeigt sich doch auch nicht nur im Aussehen.

Früher wurde in einem Kaffee geklatscht, gelacht, das Neuste ausgetauscht. Und jetzt – schauen sie sich um. Das Neuste weiß man schon diversen sozialen Netzwerken, anstatt sich mit dem Gegenüber zu unterhalten, bevorzugt man lieber sein Smartphone. Klar die Medienwelt ist ein Teil von uns geworden –übertrieben gesagt- aber muss man dies denn so ausreizen? “

Sie strich die Haarsträne, welche immer noch ihre Meerblauen Augen umstrich, hinter die Ohren. Bückte sich und nahm eine Packung Zigaretten aus ihrer braunen Ledertasche. Sie klappte den Deckel der Schachtel auf und steckte sich eine Kippe zwischen die Lippen. Nachdem sie, sie angezündet hatte und einmal daran gezogen hatte, nahm sie die Kippe zwischen die Finger. Man konnte einen kleinen zartrosé Abdruck ihres Lippenstiftes an dem Papier erkennen. Es gibt nicht viele Menschen, aber ihr stand diese Droge hervorragend.

„Es ist unwichtig geworden wer man ist sondern wichtig mit Wem man befreundet ist, wie viele Freunde man hat und was man trägt. Ich schließ mich da nicht aus.“

Sie nahm einen Schluck des Cappuccinos und zog an ihrer Zigarette.

„ Ich mein wir sind doch alle gleich gestrickt. Aber sollte man sich da nicht selbst kritisch betrachten? Versuchen etwas zu ändern. Versuchen mehr Individuell, mehr sich selbst zu sein, anstatt das zu verkörpern, was die Gesellschaft sehen will.“

Sonnenstrahlen wanderten durch den Raum und spielten mit dem feinen Staub in der Luft. Für einen kurzen Moment war sie abwesend, vollkommen in das tanzende Schauspiel vertieft.

„Wie oft hört man, dass die Zahl an Jugendlichen mit psychischen Problemen steigt. Ihr Erwachsenen bekommt das ja nicht mit. Seid verbissen in euer Vorurteil  „ Die Jugend von heute“. Das scheint alles zu erklären.“

Sie nahm einen tiefen Zug ihrer Zigarette und blies den Rauch in den tanzenden Staub.

„ Sokrates, der lebte 469-399 vor Christus. Eins seiner Zitate ist:“ Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihr Lehrer.“

Sie machte eine Pause um den Worten Wirkung zu verleihen. Wolken hatten die Sonne verdrängt und ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt.

„ Wie hektisch Menschen werden wenn es regnet.“

Bemerkte sie Gedanken verloren.

„ Was ich mit diesem Zitat sagen will ist, jede neue Generation hat ihre Macken. Und das war schon immer so.

Eigentlich sollte man sich doch eher die Frage stellen, warum sich immer mehr Jugendlich verletzten, erbrechen was sie essen. Ich kann da nicht mitreden, kenn das Gefühl nicht. Ich will auch keine allgemeine These aufstellen. Nur denke ich, dass der Druck ein Idealbild zu verkörpern, gestiegen ist. Überall sind die Menschen schlank und hübsch, leben in einer perfekten Welt. Scheinbar.“

Sie drückte die Zigarette in dem Aschenbecher aus und widmete sich ihrem, inzwischen kalt gewordenen Cappuccino.

„Das Problem ist, alles ist nur noch fiktiv. Alles. Das ist wie eine Diktatur für jeden. Einem wird solange vorgegaukelt etwas sein oder haben zu müssen bis man das gar nicht mehr in Frage stellt sondern mechanisch –wie ein Roboter- reagiert, es umsetzt bzw. dies versucht. Wer nicht funktioniert, der wird überrannt.

Manchmal, da ist es so, als würde man in einem Unwetter stehen. Tausend winzige Hagelkörner, die auf einen Eintrommeln. Was kannst du? Was hast du schon alles gemacht? Was planst du für deine Zukunft? Was willst du nach der Schule machen? Hast du einen konkreten Plan?

Reicht es nicht in schriftlichen Ausführungen einen roten Faden zu haben? Warum muss denn auch immer das Leben einen roten Faden haben?  Kann man  sich nicht einfach gehen lassen, diesen Faden verlieren, die Farbe wechseln.“

Plötzlich blickte sie auf ihre Armbanduhr. Ein geflochtenes Lederband und ein silbernes Gehäuse. Das Ziffernblatt war mit römischen Ziffern besetzt.

„Oh schon so spät? Ich muss gehen.“

Ein Griff nach ihrer Tasche, etwas Geld auf den Tisch gelegt-

dann setzte sich hastig neben mich. Das Foto, welches sie von uns schoss lud sie auf Instagram hoch und verschwand im Nieselregen.

Slow Fashion Inspiration – New York Edition Pt.2 + Life Update

Bei all der Instagrammerei habe ich ganz vergessen, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, die meinen Blog lesen und vielleicht gar kein Instagram haben. Was mich zu dem Schluss brachte, dass der ein oder andere New York Post zur Verwirrung oder einem Fragezeichen führen kann, denn was zum Herren spring ich jetzt gerade auf New Yorkers Straßen rum und sitze nicht in Reutlingen in einer Vorlesung.

Deswegen habe ich mich jetzt ganz spontan dazu entschieden ein kleines Lifeupdate zu verfassen. Vielleicht, weil ich die auch so gerne bei Anderen lese und wahrscheinlich auch um ein paar Fragezeichen aus dem Weg zu räumen.

Warum New York und was mach ich da also?

Ich studiere einen 8 Semestrigen Ingenieurs Bachelor an der Hochschule Reutlingen, bei dem im 5. Semester ein 6 Monatiges Pflichtpraktikum vorgesehen ist, was ich, so nebenbei, ziemlich sinnvoll finde. Ich hab mich dann letztes Jahr aus einer Laune heraus ohne große Erwartungen bei Stoll beworben. STOLL ist ein deutscher Flachstrickmaschinenbauer mit Hauptsitz in Reutlingen, die verdammt gute Maschinen bauen, ziemlich zukunftsorientierte Entwicklung betreiben und in der Industrie einer der Marktführer für diese Art von Maschinen sind. Wem Adidas Primeknit was sagt oder wer sich schon immer gefragt hat, wo plötzlich die ganzen gestrickten Runningschuhe ohne Lasche in der Metro herkommen; der Urheber ist eine Stoll Maschine. Neben diesem einen prominenten Beispiel gibt es natürlich unendlich viele andere Beispiele. Die moderne Flachstrickmaschine ist ein bisschen wie ein strickender 3D Printer. In der Modeindustrie werden auf Flachstrickmaschinen alle Strickpullis, Mützen und Cardigans, die wir so im Winter tragen, hergestellt. Aber im Endeffekt ist bis zu personalisierten Kompressionsstrümpfen oder Autositzen fast alles möglich.

Long Story short – ich hab die Zusage bekommen und lebe und arbeite jetzt schon seit September hier in New York City in der North American Operations Zentrale von Stoll. Mein Praktikum besteht aus dem Daily Business hier. Wir haben eine kleine in House Produktion, wo wir hauptsächlich für die New Yorker Premium Modeindustrie noch local entwickeln und produzieren. Außerdem gibt es eine Technische Textilien Abteilung, die viel für die Industrie Entwickelt und eben Maschinen verkauft. Ich bekomme also einen Einblick, wie das Business so funktioniert oder wie eben auch nicht – was einer meiner Hauptgründe für die Bewerbung war.

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Outfit N°1: Jeans: 2nd hand Levis irgendwo aus Wien, Schuhe chromfrei und fair von Kavat Sweden, Sweater: Kunden Sample von STOLL America – gestrickt und gefinished in New York City, Mantel: 2nd Hand von einem Charityladen hier der goodwill heißt, Tasche: hab ich auf einem Straßenflohmarkt irgendwo in Brooklyn gefunden

Wie ist das so in New York zu leben? 

New York ist laut, teuer, dreckig, voll und an den falschen Ecken super touristisch. New York ist aber gleichzeitig auch die schönste Stadt, in der ich jemals leben durfte. New York hat Charisma und Charakter. Du musst hier nur die richtige Straße überqueren und kommst von America nach China, von China nach Italien und dann irgendwie ins alte Jerusalem. Wenn ich  in die kleine Bodega gegenüber meines Hotels gehe, um Suppennudeln oder Tomatenmark auf Spanisch zu kaufen, fühle ich mich wie in Lateinamerika und wenn ich dann in die Metro steige, um über die Upper East side zu spazieren, kommt das kleine Gossip Girl Fangirl juchzend in mir hoch und lässt mich sprachlos vor den großen Schaufenstern stehen.  Ich kaufe 3kg rote Dal Linsen bei einem Pakistani, der schon 18 Jahre in New York wohnt und noch immer kaum Englisch kann, in Astoria und fancy zero waste Mandelbutter im Whole foods in Manhattan. Ich liebe Kontraste, Kulturenclashs, verschiedenen Gerüche und Sprachen – und genau das ist New York.

Hier ist irgendwie jeder zu Hause und doch niemand. So schön das mulitkulti Phänomen hier ist, so hart sind auch die Kontraste und der Spalt zwischen super reich und super arm. 22 000 Straßenkinder haben in New York dieses Jahr Weihnachten auf der Straße verbracht- ein neuer Rekord seit der Weltwirtschaftstkrise in den 1930er Jahren. Wer die falsche Hautfarbe hat verdient weniger und wohnt auch nur in bestimmten Vierteln. Jeder macht halt so vor sich hin und versucht zu überleben. Nicht wenige haben 2 oder 3 Jobs nur um die horrenden Mietpreise irgendwie zahlen zu können.

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Outfit N°2: Boots: 2nd hand von Beacons Closet – meinem Lieblings Thriftstore hier, Jeans : 2nd Hand Levis , Rolli: für $5 von Goodwill weil er Mottenlöcher hatte und niemand in wollte – hab ne Stunde geflickt und jetzt ist es einer meiner Lieblingspullis, Mantel: 2nd Hand von einem Charityladen hier der goodwill heißt, Tasche: hab ich auf einem Straßenflohmarkt irgendwo in Brooklyn gefunden, Mütze: kommt auch von Stoll, gestrickt und gefinished in New York

 

Wie ist das so mit Essen und Trinken?

$4.50 sind für einen anständigen Cappuccino normal und wer nicht gerade zu McDonalds oder Kentucky will, zahlt $12 für einen Salat. Es gibt natürlich auch billigere Ecken, aber die muss man erst mal finden ( Hier findet ihr übrigens meinen Food Guide von New York mit vegan und glutenfrei Kennzeichnung ). New Yorker lieben übrigens Einweg Geschirr und Plastik, was es nicht selten zur Herausforderung macht, guten Gewissens hier etwas zu sich zu nehmen, aber mit etwas Übung und Geduld ist alles möglich. Außerdem bin ich nicht „ganz so streng“ mit mir selbst, wie in Deutschland sonst, weil selbst ein wiederverwendbarer Thermocafé-becher sich anfühlt, wie eine Revolution. Das mag frustrieren, aber einen auch ein bisschen aus der Blase holen. Das ist hier Mut zur Unperfektheit und Akzeptanz für die kleinen Schritte.

Was aber echt toll ist – der New Yorker ist ja instant auf Diät, weswegen es total einfach ist ungefähr in jedem Café Mandel oder Hafermilch zu bekommen. Und fast alle Läden sind bereit mir das Essen in meine Tupperbox zu füllen – mein Acai Bowl Mensch findet das sogar so „dope“, dass er mir die Box immer bis zum Rand füllt.

Fürs Lebensmitteleinkaufen gehe ich wahlweise zu einem Supermarkt bei mir in Long Island City oder Trader Joe´s. Letzterer verpackt leider seinen Salat in Plastik, was ich echt uncool finde und den dann woanders hole. Das Grocery Shopping ist hier natürlich auch etwas teurer aber hält sich im Rahmen. Wer in New York selbst kocht und wenig Essen geht, der kann also ein ganzes Weilchen überleben, ohne Pleite zu gehen.

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Outfit N°3: Jeans: 2nd hand Levis irgendwo aus Wien, Schuhe: 2nd Hand von Beacons Closet, Jeans Jacke: 2nd hand von Beacons Closet, Schal: selbstgestrickt, Tasche: hab ich auf einem Straßenflohmarkt irgendwo in Brooklyn gefunden, Handschuhe: Uralt von Mama oder Opa – bin mir nicht sicher.

 

Puh das war jetzt glaube ich genug New York Gefasel  – wer mehr Geschichten hören mag, möge mir das doch bitte in den Kommentaren sagen.

 

 

Vegan als Student: Cremige Reisnudel Gemüsepfanne mit Tahin und Avocado

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Ein Gericht, das mir nach einem langen Arbeitstag genau richtig kommt. Es ist unfassbar lecker und cremig, nicht zu schwer im Magen, super easy und vor allem schnell machbar.

 

Du brauchst:

Gemüse deiner Wahl ( meine Lieblingscombo ist Aubergine, Paprika, Pilze und irgendwas grünes Blättriges )

Tofu wenn du magst

Reisnudeln

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1/2 reife Avocado

2 EL Tahin

Soyasauce, Pfeffer+Salz

  1. Brate den Knoblauch in etwas Wasser oder Öl an. Dann kommt das restlich geschnittene Gemüse dazu. Herdplatte auf mittlere Hitze und etwas Wasser und Soyasauce drüber, dass nichts anbrennt.
  2. Während dessen die Reisnudeln nach Anleitung auf der Verpackung zubereiten. Ich mach meist etwas Gemüsebrühe ins Wasser, dass sie mehr Geschmack bekommen
  3. Während dass Gemüse vor sich hinbrutzelt und die Nudeln im Wasser sind , vermengst du die Halbe Avocado mit dem Tahin, Pfeffer und Salz, etwas Soyasauce und einem Schuss Wasser bis eine cremige Masse entsteht.
  4. Wenn du denkst dass dein Gemüse fertig ist Gibst du die Nudeln und deine Sauce in die Pfanne und rührst alles kräftig um.
  5. Wenn du magst kannst du noch Tofu würfeln und die Würfel in Soyasauce und etwas Pfeffer anbraten und drüber geben.

 

ENJOY!

Slow Fashion Inspiration – New York Edition

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Wearing: 2nd Hand Cardigan and Shirt, Self Sewn Pants , Fair Fashion Sneaker via Kavat Sweden

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Wearing: 2nd Hand Fake Leather Jacket, 2nd Hand Bag, 2nd Hand Filippa K Scarf , Fair fashion Kavas Sweden sneaker, 2 yrs old ArmedAngels turtle Neck

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Wearing: 2nd Hand levis, Fair fashion sneaker via kavat sweden, 2nd hand fake leather jacket, 2nd hand Filippa K. Scarf