Bye Bye „Slowing down“ hello „Tree Hugging Realist“

Ich mach ein altes Lied aus meiner 2012 Playlist rein und starre in auf die Laptop Tastatur. Angefangen hat alles mit Bibling und tumblr.. bipling, das war so der erste Internet Blog den ich gelesen habe, tumblr. sowas wie Instagram damals – nur dass das irgendwie nicht viele hatten, die ich so kannte. War wohl eher was amerikanisches und ich totally hyped.

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Damals war mir irgendwie klar, mit 16, da kauf ich mir endlich einen Laptop weil ich arbeiten und Geld verdienen darf – und dann schreib ich meinen eigenen Blog. Un Petit Sourire hieß der damals, war auf Blogspot und ein unglaublich einfaches Template auf dem ich DIYs, Outfit Posts und alles was mir durch den Kopf ging, so geteilt habe. Witzigerweise waren es am Anfang echt nur Upcycling Ideen ( HIER  kommt ihr zu meinem ersten Post )und wie man 2nd Hand Teile aufwerten kann – ein Thema das damals weder Hipp noch irgendwie auf dem Schirm vieler wahr.

 

 

( Schick, nicht ? )

Ich bin dann aber schnell aus der DIY in die Modeblase abgedriftet. Und denn Rest kennt jeder. Mode war cool, die Vogue und Glamour lesen hat mich einiges an Geld gekostet, und das Shoppen am Wochenende in Fast Fashion Ketten noch viel mehr. Den Ganzen Restlichen Verlauf kennt ihr. Für alle die Neu hier sind, hab ich euch einen kleinen Ausschnitt aus einem Interview, über meinen Werdegang:

Franziska Uhl: Als ich Abi geschrieben habe war ich der festen Überzeugung ich mach mal was mit Fashion. Zwischen 16 und 18 war ich wirklich krass modeaffin, konnte Designer anhand ihrer Pret-á-porter Shows erkennen und wusste über alle neuesten Trends und Styles bescheid. Ich hab mich damals auf den Studiengang International Fashion Retail in Reutlingen beworben weil ich der festen Überzeugung war, dass es genau das ist, was ich später mal machen will: In der Führungsebene eines großen Premiumfashion Konzerns zu sitzen und die Glitzerwelt der Mode zu zelebrieren.

Es kam zuerst die Einsicht, dass da ziemlich viel schief läuft, dann der Wille etwas zu ändern und dann die Einsicht, dass ich nur was ändern kann, wenn ich die Industrie und ihre Prozesse bei den Wurzeln packe und verstehe. Ich werde mit meinem Studium dafür ausgebildet später mal eine wichtige Stimme in der Industrie zu sein.

Als ich anfing zu studieren und mich, dank des verpflichtenden technologischen Basic Studiums für Management Studenten, mehr mit der Welt hinter dem Glitzervorhang auseinander gesetzt habe, hatte das eine radikale Transformation zur Folge. Ich habe parallel zum Studium damals auch noch im Outlet in Metzingen gearbeitet und war täglich mit dem krankhaften Überkonsum und dem Wegwerfsystem dieser Branche konfrontiert. Es kam also zuerst die Einsicht, dass da ziemlich viel schief läuft, dann der Wille etwas zu ändern und dann die Einsicht, dass ich nur was ändern kann wenn ich die Industrie und ihre Prozesse bei den Wurzeln packe und verstehe. Ich werde mit meinem Studium dafür ausgebildet später einmal eine wichtige Stimme in der Industrie zu sein. Für mich war das glasklar, dass ich alle Prozesse techologisch und chemisch verstehen muss um durchzusteigen wo nachhaltiges Änderungspotenzial besteht. Ich bin dann also zur Textiltechnologie gewechselt und super happy.

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Zwischendurch bin ich dann mal auf WordPress gewechselt, hab am Layout gebastelt und eben angefangen relevante Themen auf meinem Blog zu besprechen. Was ich sagen will: mein Blog ist mit mir großgeworden sozusagen. Vom Konsumgeilen Teenie zum reflektierten Möchtegern Erwachsenen.

Meine Artikel über die Herstellung von Regenerativen Cellulosefasern oder das Interview mit Kai Nebel zum Thema Recycling wurden unglaublich oft geklickt und verlinkt. Ich habe nicht mehr viele Artikel geschrieben, aber wenn dann welche die mal mindestens einen Zeitaufwand von 20-25 Stunden mit sich gebracht haben.

WISSEN IST MACHT – das war und ist mein Grundsatz der mich nach wie vor antreibt.

Die Rückmeldung, die ich auf meine Artikel erhalten habe, war die, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine bin, und dass das, was ich mache, irgendwie Früchte trägt. Als mich im Winter letzten Jahres dann die fashionchangers kontaktiert haben, um mich zu fragen, ob ich für ihr Magazin Artikel schreiben will, war ich natürlich sofort dabei. Eine bessere Plattform um mein Wissen an die Masse zu bringen, konnte ich mir nicht vorstellen. Und bis jetzt schreibe ich super passioniert Artikel für die Mädels. Ihr müsst wissen, diese Artikel, dass ist ein Zeitaufwand, mit Recherche Aufwand inbegriffen und mindestens 30 Stunden.

Ich will, dass die Nachhaltige Blogger Szene ernst genommen wird, und das geht nur mit wissenschaftlich fundierten Artikeln und gut recherchierter Quellenanalyse.

Darunter hat mein eigener Blog ein bisschen gelitten, weil ich kaum noch Zeit für Artikel hatte, die ich hier verfasst haben könnte. Außerdem war irgendwie die Passion nicht mehr so da. Das Ding hier ist durch und ich habe das Gefühl, dass ich den tumblr. faszinierten Teenie hinter mir lassen muss. Der hat die letzten Jahre nämlich so große Schritte getan, dass es Zeit ist diese Tür zu schließen und eine neue zu öffnen.

Die neue Tür heißt modus intarsia und tree hugging realist.

Modus intarsia – das ist Chiengora. Und was es da genau mit auf sich hat, das seht am besten selbst in dieser Wunderbaren ARTE Reportage : Re: Plastikmüll statt Mode Ersticken wir in Billig-Altkleidern?

Tree Hugging Realist? Das ist das neue Online Magazin von Ann Cathrin Schönrock und mir. Wir wollen ihr Wissen als studierte Strickdesignerin und mein technologisches Zusammenführen und für euch ein wunderbares Online Magazin sein, auf dem ihr zum Thema rund den grünen Alltag und die Modeindustrie alles findet, was euch so interessieren und weiter bringen könnte.

Wie es dazu kam? Dazu gibt es zeitnah ganz viele Infos. 

Dieser Blog bleibt jetzt erst mal als Archiv weiterhin bestehen – neue Artikel wird es aber nur noch auf the Tree Hugging Realist geben. Mit neuer Energie und noch mehr Motivation die Modeindustrie nachhaltig zu verändern.

 

 

 – BUY LESS CHOOSE WELL MAKE IT LAST –